Die Level 1 Triage erfasste Covid-19 Symptome wie Fieber, Husten, Halsschmerzen, Erbrechen/Durchfall, Verlust Geruchs- bzw. Geschmackssinn und ein Kontakttracing. Verpflichtend zu tragen waren MNS Masken. Eintritt über den regulären Eingang der Kinderklinik erhielten nur negativ erfasste Patient*innen / Begleitpersonen, während jene Patient*innen mit Symptomen und notwendiger Versorgung über den Infektionsbereich in die Infektionsräume eingelassen wurden. Dort erfolgte ein Nasen-Rachenabstrich für die Covid-19 PCR Testung und die klinische Versorgung. Bei Indikation zur stationären Aufnahme musste auf das Testergebnis gewartet werden, welches zu Beginn bis zu 12 Stunden dauerte, und danach erfolgte die Aufnahme bei positivem Ergebnis in der Kinderabteilung Ottakring und bei negativem Ergebnis entsprechend der Erkrankungsschwere in den externen Kinderabteilungen der Stadt Wien, St. Anna Kinderspital oder bei uns an einer Station.
Auf Grund der raschen Initiativen von Seiten der Kinderklinik und der Unterstützung der AKH Direktionen war bereits 1 Woche nach dem Lockdown vor der Kinderklinik ein Container für einen Kinderfacharzt mit 24h/7d Einsatz aufgestellt. Hier erfolgte auch die Trennung in Notfallpatient*innen und dringend notwendige Kontrollpatient*innen, sowie letztendlich auch die Level 1 Triage.
Mein Dank gilt vor allem dem Personal der Kinderklinik, insbesondere jenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die auf Grund ihrer beruflichen Erfahrung und des jüngeren Alters in der Notfallambulanz im Covid-19 Bereich eingesetzt waren. Zur Vermeidung von Covid-19 Infektionen im Personal wurden die Teams für die stationäre Versorgung und die Notfallversorgung im Covid Bereich komplett getrennt, und jeder Bereich hatte 2 wechselnde Einsatzteams, von denen alternierend ein Team aktiv anwesend war und das andere in Home-Office. Im ambulanten Covid-Bereich wurde baulich eine provisorische Trennung errichtet und somit konnten bis zu 2 Zimmer auch für Patient*innen zur Verfügung gestellt werden, die noch auf das PCR Testergebnis warten mussten, aber bereits ihre notwendigen Therapien erhalten konnten. Das Covid-19 Team musste während der gesamten Arbeitszeit in voller Schutzkleidung verharren, dies waren Mantel, FFP2 Maske, Handschuhe und Haube, bei Patientenbehandlungen mussten zudem Schürze, ein weiteres Paar Handschuhe und Schutzbrille bzw. Schutzhaube angezogen werden. Zum korrekten Anziehen und Ablegen der Schutzkleidung wurde ein eigener Film gedreht, der von jedem vor Einsatz im Covid-19 Bereich angesehen werden musste. Siehe hierzu »Umstrukturierung der Notfall-Ambulanz!
Die chronisch kranken Kinder waren in dieser Situation sicher am meisten gefährdet. Die Verantwortlichen der Spezialbereiche nahmen rasch telefonisch bzw. per Video mit den Familien Kontakt auf oder setzen auf Briefe, wenn niemand erreicht wurde. Damit konnten telemedizinisch viele der Patient*innen betreut werden, und durch die Übermittlung von Rezepten an die Apotheken war auch die Fortführung der Therapien gesichert. Dringend notwendigen Patient*innen wurden Termine gegeben und die Kontrollen unter Wahrung der Schutzmaßnahmen durchgeführt.
Mit Sommer wurden die Abläufe langsam Routine und schrittweise wurden die Spezialambulanzen wieder eröffnet. Zu dieser Zeit wurde auch die Corona Teststelle des AKH eingerichtet und ermöglichte allen geplanten stationären Aufnahmen die erforderliche Covid-19 PCR am Vortag durchzuführen, während bei ambulanten Patienten mit der Einführung der Covid-19 Antigentests ein solcher Befund mit einer Gültigkeit bis zu 48 Stunden oder ein PCR Test mit Gültigkeit bis zu 72 Stunden ab dem Alter von 14 Jahren sowie auch von der Begleitperson mitgebracht werden musste.
Planung Neubau Kinderklinik
Die Nutzergespräche für den Neubau der Univ. Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde konnten vor allem im 2. Halbjahr mit dem Planungsteam (Leitung: Andreas Gasser) und dem Architekten DI Robert Kriebaum intensiv fortgesetzt werden, so dass die Raumzuteilungen für die Stationen, die Ambulanzen und Therapien, für allgemeine Bereiche und Spezialuntersuchungen, für die Labors und die Apotheke fixiert wurden. Die neue Univ. Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie konnte dann im Sommer umsiedeln, so dass vor dem Abriss von BT62 noch die Pädiatrische Psychosomatik ausziehen müsste, wobei hier die Ebene 4 des Kinderoperationszentrums in BT61.1 erst freizuräumen und zu adaptieren ist.
Lehre
Die Lehre musste ebenfalls von der Präsenz auf einen online / Video Unterricht umgestellt werden, der Zutritt für alle Studierenden war im Sommersemester 2020 verboten und erst mit dem WS 2020/21 wurden KPJ Student*innen zugelassen und für die Tertialstudent*innen das Praktikum mit Zuteilung an eine fixe Station für die Anwesenheitswoche adaptiert. Voraussetzung für alle war die Durchführung eines Covid-19 Antigen Tests vor Beginn und dann wöchentlich, was an der Kinderklinik durchgeführt wurde. In der Lehre konnten im Studienjahr 2019/20 1.322 Studierende von 149 Lehrenden und 8 Tutor*innen betreut werden. Weiters gab es 21 Diplomarbeitsapprobationen und 5 Dissertationen. Die genauen Daten und Zahlen sind im Tätigkeitsbericht der Abteilung Lehre dargestellt.
Verabschieden mussten wir uns von der langjährigen Sekretärin der Abt. Lehre, Frau Susanne Dye, welche am 17.2. 2020 in den wohlverdienten Ruhestand gegangen ist. Frau Susanne Dye war jene zentrale Person, die die Student*innen und die Lehrenden zusammengebracht hat, sie hat es verstanden, allen mit ihrer freundlichen Art zu begegnen und war extrem lösungsorientiert, hierfür wurde sie von den Student*innen und den Kolleg*innen der Kinderklinik geliebt. Vielen Dank für diesen Einsatz! Die Agenden wurden damit vollständig von Frau Twyla McGee-Wagner übernommen, welche das Sekretariat der Lehre als Kommunikationsstelle für alle administrativen und organisatorischen Fragen der Studierenden bekleidet.
Forschung
Besonders hervorheben möchte ich den Erfolg der Forschung der Kinderklinik im Jahr 2020. Die Leistungen sind beachtlich und der Output an LOM relevanten Publikationen ergibt gesamt 978,061 IF für die Kinderklinik, diese ergeben anteilig LOM relevante IF von 387,503. Erfasst man alle Publikationen der Kinderklinik so liegt der Gesamt IF bei 1.411,419.
Durch den Kooperationsvertrag mit dem St. Anna Kinderspital werden die Forschungsergebnisse der Publikationen zur Kinderklinik hinzugerechnet und damit beträgt der IF für alle Publikationen gemeinsam 2.024,671 und für die LOM relevanten Publikationen 1.403,016 IF, daraus ergeben sich anteilig LOM relevante IF von 586,993.
Somit sind die wissenschaftlichen Erfolge seit Jahren hervorragend und die Kinderklinik rangiert in der internen Bewertung der MedUni Kliniken und Institute an 5.-7. Stelle mit >500 LOM relevanten Punkten. Hier möchte ich allen Forscher*innen, ärztlich, wissenschaftlich, technisch bzw. pflegerisch, danken, die in enger Kooperation mit den pädiatrischen Spezialbereichen klinisch relevante Fragestellungen bis hin zur Grundlagenforschung bearbeiten und so zum Erfolg beitragen.
Klinische Leistungen
Unsere Leistungen aus Klinik, Forschung und Lehre liegen im Spitzenfeld. Selbst im Covid-19 geprägten Jahr konnte die Kinderklinik 11% der gesamten LKF Punkte des AKH erzielen, was 45 Mio. von insgesamt 410 Mio. LKF Punkten bedeutet und besonders die Versorgung der komplex kranken Kinder widerspiegelt. Dies zeigt sich auch in der Auslastung der belegbaren Betten von IMC- und Intensivbereichen mit einem prozentuellen Anteil von 91% an den NICU Stationen, von 84% an der PICU und 78-87% an den IMC Stationen, sowie der Nebendiagnosequote der gesamten Kinderklinik mit 2,7 (AKH weit 2,2).
Comprehensive Center Pediatrics
Die Univ. Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde ist Initiator des Comprehensive Center Pediatrics (CCP) und stark im Leitungsteam vertreten mit Angelika Berger (Kinderklinik, Leitung CCP), Susanne Greber-Platzer (Kinderklinik, Stv. Leitung CCP), Paul Plener (Kinder- und Jugendpsychiatrie, Stv. Leitung CCP), Herbert Kiss (Geburtshilfe, Stv. Leitung CCP), Martin Metzelder (Kinderchirurgie, Stv. Leitung CCP) und Christoph Aufricht (Kinderklinik, Research CCP). 2020 konnte zum 2. Mal erfolgreich ein CCP Starter Grant ausgeschrieben und an 20 junge Forscher*innen mit abteilungsübergreifenden Projekten verliehen werden. Im Zuge der Covid-19 Pandemie wurde zudem ein Covid-19 Starter Grant ausgeschrieben und zahlreiche Projekte wurden von unseren jungen Wissenschafter*innen hier eingereicht und 6 gelangten zur Förderung. Besonders erfolgreich und hervorzuheben sind die Plakate mit den Superhelden für die Schutzmassnahmen im Alltag, d.h. Maske tragen, Abstand halten, Hände waschen, in den Arm niesen. Diese vermitteln allen Kinder anschaulich, wie cool diese Maßnahmen sind und wie einfach umzusetzen.
Pensionierungen
2020 mussten wir uns von zwei langjährigen Kolleg*innen verabschieden, die wesentlich die Klinik geprägt haben und in den wohlverdienten Ruhestand gegangen sind.
Prof. Dr. Michael Hayde war einer der Neonatologen der ersten Stunde und hat den Bereich an der Kinderklinik intensiv mitaufgebaut, und vor allem durch ihn wurde das beispielgebende Toxoplasmosescreening in der Schwangerschaft eingeführt. Dieser Bereich wurde von ihm bis zum Ende geleitet, und die sichere Methode mit dem Sabin-Feldman Test ermöglicht noch heute die eindeutige Diagnose und damit unverzügliche Therapie einer Toxoplasmoseinfektion.
Prof.in Dr.in Irene Slavc war vor ca. 25 Jahren an die Kinderklinik als Expertin auf dem Gebiet der Kinderneuroonkologie von Graz gekommen. Unter ihr ist der Bereich nicht nur vergrößert worden, sondern zum führenden pädiatrischen Neuroonkologiezentrum in Europa avanciert, und durch die internationalen Kooperationen und die herausragenden wissenschaftlichen Arbeiten wird diese Expertise nochmals verdeutlicht.
Beiden Kolleg*innen möchte ich für die langjährige Arbeit danken und bin mir sicher, dass die nachfolgenden Kolleg*innen für das Fortsetzen sorgen werden und die Bereiche weiterhin Höchstleistungen erbringen werden.
In den Ruhestand getreten ist auch Frau Anita Fikisz. Sie hat an der Kinderklinik als 1. Sekretärin der Lehre gestartet und war mit der Leitungsübernahme der Kinderklinik durch Prof. Dr. Arnold Pollak in das Vorstandssekretariat gewechselt. Sie hatte die Personalagenden inne und über Jahre die Zielvereinbarungen mit dem Rektorat vorbereitet. 2014 war sie Kongresssekretärin für die Jahrestagung der ÖGKJ in Wien im Hörsaalzentrum. Für ihre Pension wünsche ich ihr alles Gute.
Verabschieden mussten wir uns auch von der langjährigen Archivarin, Frau Roswitha Grössing, welche unendlich viele Krankengeschichten weggeordnet, herausgesucht, Unterlagen kopiert und den Ärzt*innen übergeben oder externen Anforderern geschickt hat. Sie hat trotz ihrer zuletzt aufgetretenen Erkrankung ihre Aufgaben voll und ganz wahrgenommen und verdient gebührend hierfür Anerkennung und einen besonderen Dank der Kinderklinik.
In die Pension gewechselt ist auch die langjährige Mitarbeiterin der Leitstelle, Frau Renate Schiefer, welche durch die gewissenhafte und stets unterstützende Hilfe nicht nur die Leitstelle vertreten hat, sondern durch die Dateneingabe hat sie viele wissenschaftliche Auswertungen ermöglicht. Hierfür darf ich mich vielmals bedanken.
Betreffend der Pensionierung von Frau Susanne Dye siehe weiter oben, unter Lehre!
Tragisches Schicksal
Getroffen hat uns besonders das Ableben der seit mehr als 25 Jahren an der Kinderklinik tätigen Abteilungssekretärin, Frau Claudia Finkenzeller-Hulek. Sie hat den Bereich der Klinischen Abteilung Allgemeine Pädiatrie unter Prof. Dr. Radvan Urbanek übernommen und seither geprägt. Ihre offene Art, ihr Detailwissen zu den Klinikagenden und das lösungsorientierte Arbeiten wird uns noch lange in Erinnerung bleiben. Nach kurzer, aber schwerer Erkrankung ist sie am 27.11.2020 verstorben und wir wünschen vor allem ihrem geliebten Sohn Sebastian alles Gute.
Bedanken möchte ich mich im Namen der ganzen Klinik für die gute Zusammenarbeit mit dem Rektor der MedUni Wien, den Mitgliedern des Rektorats, der Ärztlichen Direktorin des AKH und dem Direktor des AKH Wien sowie den Direktionen und Teams am AKH Wien. Darüber hinaus ist die gute Zusammenarbeit mit allen Kliniken, Abteilungen und Instituten an der MedUni Wien/AKH zu erwähnen und diesen hierfür zu danken.
Univ. Prof.in Dr.in Susanne Greber-Platzer, MBA
Klinikleitung